Durch den Kanal

Montag 27.06.2016  

44°48,45 N  013°56,33 E     Log 2492,9   29,2 sm  Ankern 6m Sand

Festland Ort Medulin Bucht Bijeca   Luft 26°  W 26,6°      Betr. Std. 429,5

Heute geht es durch den Kanal, wir sind schon ein bisschen aufgeregt, das heißt ich mehr als Wolfgang.

Wir machen uns soweit startklar, essen noch ein Brot und warten auf 9:00 Uhr. Inzwischen sind noch ein paar Schiffe gekommen, die auch durch wollen.

Dann löse ich schon mal eine der beiden Bojenleinen und behalte den Brückenwärter im Auge.

Jetzt hält er die Autos an. Wolfgang startet den Motor während ich die Boje losmache. Es ist ruhiges Wasser und wir können uns treiben lassen, wie die anderen Boote auch.

Pünktlich 9:00 Uhr öffnet sich langsam die Brücke. Alle sind in Startposition. Jetzt ist sie offen und das erste Schiff fährt los. Als viertes von sechs Schiffen sind wir an der Reihe.

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Am Ufer sitzen viele Schaulustige und winken uns zu. Wir genießen den Augenblick, denn schnell sind wir auf der anderen Seite. Hier warten schon die Schiffe die von Norden kommen. Als alle vom Süden durch waren, können auch sie passieren. Am Anfang fahren die Schiffe hintereinander wie in einer Karawane, dann fährt fast jedes Schiff in eine andere Richtung.

Wir wollen über den Kvarner. Die Segel sind gesetzt, gut Fahrt machen wir auch, nur die Windrichtung passt noch nicht. Wir müssen kreuzen. Es dauert eine ganze Weile bis wir erst mal an Unije vorbei sind.

Wir haben Jugo. Jetzt kommen auch schon die ersten Wellen mit Schaumkronen. Der Wind kommt aus WSW. Hoch am Wind segeln wir mit 6 Knoten Fahrt zügig dahin, nur die Richtung passt noch immer nicht. Der Leuchtturm an dem wir vorbei müssen ist noch weit entfernt. Ich habe das Gefühl wir erreichen ihn nie.

Nach zwei Stunden dreht sich der Wind etwas zu unseren Gunsten. Nun kommt auch so langsam der Leuchtturm in Sicht. Diesmal passieren wir ihn östlich.

Es lässt sich wieder besser segeln, die Wellen sind jetzt angenehmer.

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Unser Ziel können wir dennoch  noch nicht ganz genau ansteuern. Wir werden weiter östlich rauskommen und dann noch mal ein bisschen kreuzen müssen. Nicht mehr weit von der Bucht Portic werden die Wellen auf einmal deutlich größer.

In gerade mal fünf ein halb Stunden sind wir von Osor aus über den Kvarner gefahren. Wir hatten auch die ganze Zeit ca. 6 Knoten Fahrt. Unterwegs haben wir nur ganz wenige Schiffe angetroffen.

Als wir in die Bucht kamen lagen da auch nur ein Katamaran und drei Segler. Wir setzen uns  mitten in die Bucht und ruhen uns erst mal aus.

Es kommen noch mehr Segler. Nur einer nach dem anderen verlassen die Bucht wieder. Ich bekomme ein flaues Gefühl in der Magengegend. Wolfgang holt sich den neuen Wetterbericht, der ist etwas anders als der von heute Morgen. Wir werden starken NO Wind mit Böen bis zu 35 Knoten bekommen. Hierfür ist die Bucht nicht sehr geeignet. Was machen wir jetzt? Schnell entscheiden wir uns die Bucht zu verlassen und uns in die zwei Seemeilen entfernte Bucht Bijeca zu verlegen. Hier haben wir Land vor uns und die Wellen können sich nicht so aufbauen. Auf dem Weg dorthin werden wir ganz schön durchgeschaukelt.

In der westlichen Seite der Bucht ankern schon einige Schiffe, wir ankern lieber am Ostufer. Auf 6m Wassertiefe hält der Anker im Sand sehr gut. Wolfgang gibt ordentlich Kette und hängt den Fanghaken ein.

Die Böen werden richtig heftig. Ein deutscher Segler quält sich zu uns. Auf der anderen Seite meint ein Segler wegfahren zu müssen und setzt sein Großsegel. Ich dachte ja, er will es als Stütze benutzen weil er motort. Es dauert nicht lange und er ist wieder in der Bucht, er ist sehr unschlüssig wo er jetzt ankern will, denn dauernd fährt er hin und her.

Es wird etwas kühl, als die Sonne hinter dem Berg versinkt.