Wanderung zur Marina Volme


Mittwoch 27.06.2018
44°49,21 N 013°51,88 E Log 2968,8 0,3 sm
Bucht Paltana Luft 27° Wasser° Betr. Std. 482,7 Ankern Slip

Wie üblich haben wir beide heute Nacht schlecht geschlafen. Gegen morgen wurde es windiger und als wir uns zum slippen fertig machten, blies die Bora schon mächtig stark.
Nachdem die österreichische Yacht aus dem Slipwagen gefahren ist, waren wir an der Reihe. Beim ersten Versuch wurden wir vom Wind abgetrieben, beim zweiten Versuch klappte er erstaunlich gut. Andraŝ sagte „super“. Auf dem Slipwagen hatte Andraŝ einen neuen Mitarbeiter dabei. Der machte mir ein bisschen Angst. Beim Bootausrichten sollte er eine Leine mit einem Palstek um unsere Steuerbord Winsch legen. Er konnte den Knoten nicht und bastelte mindestens fünf Mal herum, dann hing die Leine zwar an der Winsch, aber der Knoten sah doch etwas anders aus. Auch mit den anderen Anordnungen die Leinen anzubringen, beziehungsweise fest zu ziehen während des Ausrichtens des Bootes, kam er nicht so ganz klar. Glücklicherweise waren wir letztendlich sicher und fest oben an unserem Platz angekommen.
Während Andraŝ mir das Stromkabel reichte, fragte ich ihn ob die Leiter auch wieder angebunden ist. Er meinte ja, wir konnten aber nichts erkennen. Gleich darauf kam er die Leiter hoch und band sie fest. Der Kollege hatte es vergessen. Ich aber bemerke so etwas, denn ich habe ja Höhenangst und muss da gleich runter klettern.
Unten angekommen gibt Wolfgang die Werkzeuge und die Zinkanode für den Propeller ab und bespricht mit Andraŝ noch, dass das Antifouling etwas höher gezogen werden müsste, weil das Schiff wegen „unserem Gewicht“ jetzt tiefer im Wasser liegt.

Danach machen wir uns auf den Weg etwas zum Frühstück zu kaufen. Diesmal setzen wir uns in der Werft an einen Tisch der zum Restaurant gehört, also in der Nähe von den Arbeitern, falls sie noch etwas brauchen.

Der Wind ist so stark und so kalt, deshalb entschließen wir uns mal eine Wanderung zur Marina Volme zu machen. Das tun wir nicht, wenn es heiß ist.
Der Weg dorthin verläuft am Ufer der Bucht entlang, den hauptsächlich die Einheimischen benutzen. Die haben hier kleine Gärten am Ufer und schmale ausgetretene Wege zum Wasser.

Nach einer Weile erreichen wir die kleine Marina Volme. Hier werden wir uns mal ein bisschen Umsehen und das Boot von Sreto suchen, was wir auch bald finden, er hatte uns seinen Liegeplatz auch gut beschrieben.

Leider ist er noch zu hause und muss arbeiten.
Am Rückweg setzen wir uns ein bisschen ans Ufer und verweilen.

Wieder an der Werft, geht der Weg hinten herum zu einem bewaldeten Rundweg und zum Ufer. Dort werden wir von einem einheimischen, älteren Herrn angesprochen, der seine Luna die Minihündin spazieren führt. Ob von uns wohl jemand Postbote wäre, weil sein Hund uns anbellt. So kamen wir in ein Gespräch mit ihm. Er war in seiner Studienzeit zum Maschinenbauingenieur für vier Monate in Frankfurt. Jetzt möchte er mit deutschen Touristen, die der anspricht sein deutsch verbessern. Wir plaudern etwas mit ihm, bevor sich unsere Wege wieder trennen.

Egal wo wir uns aufhalten, überall bläst die Bora recht frisch. Deshalb wandern wir viel  zwischen Hotelanlage und Werft umher. Zu sehen gibt es ja immer etwas.
Gegen vier Uhr am Nachmittag gehen die Werftarbeiter nach hause.
Nachdem der Wasserpass  etwa 3 cm höher gezogen wurde, schauen wir unser Schiff mal etwas genauer an. Unsere Samoa glänzt und strahlt wieder. Der Rumpf und der Propeller erscheinen wie neu.

Vorher                                                                  Nachher

Vorher                                                                  Nachher

Nun gehen wir noch mal zum Hotel. Dort läuft gerade Fußball. In einem Lokal schreien die Schweden, im anderen Lokal sind die deutschen Fans etwas leiser. Die Schweden haben gegen Mexiko 3:0 gewonnen. Unsere Landsleute dagegen, haben gegen Südkorea 0:2 verloren, deswegen wurde da auch wenig gejubelt, denn Südkoreaner waren anscheinend keine hier. So wird die WM ja richtig spannend.
Abend`s gehen wir in Andraŝ Lokal über der Werft essen.

Hier sollen sie ja auch einen neuen Koch haben. Dieser kocht eher für die Geschmacksnerven der Touristen.
Das werden wir jetzt mal testen. Wolfgang ist mit seinem Fisch sehr zufrieden, ich mit meinem Grillteller auch. Zum ersten mal in den fast fünfzehn Jahren, die wir nach Kroatien fahren, bekamen wir Grillbauch auf den Teller.
Auf einmal stand Andraŝ an unserem Tisch und wir unterhielten uns ein wenig, dabei habe ich ihm erzählt, dass sein neuer Kollege noch Knoten üben muss. Andraŝ meint nur, er muss noch viel lernen.
Jetzt wo der Chef hier ist, laufen alle gleich ein bisschen schneller. Wie überall, als Chef muss man sich immer einmal sehen lassen, damit es besser läuft.
Nach dem Essen, nehme ich wieder allen Mut zusammen und rauf geht`s über die Leiter zu unserem Schiff. Den restlichen Abend haben wir einen Logenplatz, oder besser gesagt, den Logenplatz.

Die Bora hat nachgelassen und vom Hotel ertönt Livemusik mit Gitarre und Gesang. Sehr entspannend. Am Heck unter uns, bereiten gerade zwei Fischer ihr Boot für den Fischfang in der Nacht vor.
Wir bereiten uns auch gleich für die Nacht vor, aber auf unserem schrägen Schiff.