Kam, sprach und verschwand

Freitag 05.10.2018
44° 50,61 N 013° 50,58 E Log 3115,5 sm
W 19° L 23° Betr. Std. 503,0 Steg
Marina Veruda Steg

Unsere erste Tat heute ist, den Segelmacher anrufen, das heißt Wolfgang ruft an. Er ist auch gleich am Telefon. Er sagt wie üblich „heute aber später“, dann fragt Wolfgang nach der Uhrzeit, worauf er meint: “in zehn Minuten“. Super, nur ob er das einhält?

Bereits nach fünf Minuten, Wolfgang hat gerade so aufgelegt, steht Refko schon mit einem Mitarbeiter vor dem Boot. Wolfgang erklärt ihm das mit dem kaputten Reißverschluss, dem Regenschutz und dem nachnähen. Nur in der einen Woche in der wir noch hier sind, schafft er es nicht mehr, er hat so viel zu tun und unser Anliegen ist schon etwas aufwendig. Er schlägt uns vor, dass er im Winter her komm und es erledigt. Bezahlen können wir ja dann nächstes Jahr. Uns bleibt nichts anderes übrig, als auf seinen Vorschlag einzugehen. Beim anderen Segelmacher ist es ja ähnlich, wie wir von Willi wissen. Genauso schnell wie er gekommen ist, war er auch wieder verschwunden.

Dann können wir uns ja jetzt zur Ölmühle aufmachen. Dort werden wir sehr freundlich von einer jungen Frau bedient. Zuerst glaubt sie wir wären Kroaten. Nach der Aufklärung berät sie uns in englisch und füllt uns dann Öl von der letzten Saison ab, das Neue muss erst noch filtriert werden, sonst ist es nicht so lange haltbar. Sie erzählt uns auch noch, dass weiter vorne gebaut wird, wo dann das Öl verkauft werden soll. Da sind wir gerade vorbeigefahren. Überhaupt hat sie uns viel erzählt und uns gefragt wie wir hierher kommen und wo wir wohnen.
Glücklich über unser flüssiges Gold, fahren wir weiter nach Banjole, mal sehen ob wir Andraŝ antreffen. Doch das Lokal hat bereits geschlossen und in der Werft stehen jetzt Fischerboote zum herrichten. Aber von Andraŝ ist weit und breit keine Spur, nur ein Angestellter von ihm ist hier und sein Vater. Der Finanzminister sitzt in der Halle und unterhält sich mit jemanden. Also verlassen wir die Werft durch die Hintertür und gehen Richtung Strand. Dort setzen wir uns auf eine Bank und sehen uns ein wenig um. Auch das Hotel hat bereits seine Pforten geschlossen und am Wasser und Ufer sind nur ein paar vereinzelte Einheimische.

Da ja bald Weihnachten vor der Tür steht und wir sowieso nicht in den Wald bei uns kommen, nutze ich die Gelegenheit und sammel mir eine ganze Tasche voller Tannenzapfen, die hier überall herumliegen.

Nun machen wir uns auf zu Lidl. Dort ist auch alles viel ruhiger. Es gibt jede Menge Parkplätze, im Laden kommt man gut durch die Gänge und die vielen Paletten mit Getränken sind auch verschwunden. In Pula und wohl in ganz Kroatien sind die Einheimischen jetzt meist wieder unter sich.

In der Marina sind noch viele Autos, meist von Deutschen, die auch ihre Schiffe winterfest machen. Wir warten noch ein paar Tage damit und gehen bei dem herrlichen Wetter nach Pješčana uvala. Das Škuža hat auch noch geöffnet. Kurz entschlossen setzten wir uns hin und bestellen was zu Essen. Viel los ist auch hier nicht mehr, aber am Meer zu sitzen und zu schauen ist einfach herrlich. Zwei Kanuten kommen vom Meer angepaddelt, schieben ihre Kanus an Land und kommen auch ins Lokal zum Essen, bevor sie später ihre Fahrt am Meer fortsetzen.

Auch der Bootsverleiher hat Glück, dass noch zwei Männer mit ihrem sehr großen Hund eines seiner kleinen Boote mieten möchten. Heuer wird das Lokal wohl noch bis ende Oktober geöffnet sein.

Nach dem Essen wollen wir heute mal den Weg Richtung Soline-Bucht laufen, um uns dort mal die Bojen anzuschauen. Zuerst geht der Weg am Ufer auf einem schön angelegten Weg entlang, danach führt er auch am Ufer entlang, aber diesmal durch einen Wald.

Dort sind am Wanderweg viele informative Tafeln aufgestellt worden. Zusätzlich stehen da noch kleine Holzhäuschen die auch noch informatives beinhalten. Für Kinder eine wunderbare Art ihnen die Geheimnisse des Waldes näher zu bringen.

Nach einiger Zeit kann Wolfgang in Entfernung die ersten Bojen sichten. Es ist aber noch sehr weit bis dort hin. Wir brechen ab und kehren um.

Wolfgang macht lieber mit all seiner Kraft einen Klimmzug auf einem der hier aufgestellten Sportgeräten. Es sollte aber bei dem einen bleiben, denn das Gerät ist schon sehr wackelig, das Turngerät meine ich.

Nach dem Waldweg können wir uns entscheiden, den gleichen Rückweg zu nehmen oder jetzt etwas am Ortsrand zu laufen. Was wir tun. Hier wurde in den letzten Jahren auch sehr viel gebaut, unter anderem dieses wunderschöne Haus.

Etwas später biegen wir wieder Richtung Strand ab. Dort hat man in einem privaten Grundstück Müll abgeladen. Wie schade für die Umwelt.

Am Strand liegen noch einige sonnenhungrige am Wasser, vereinzelt schwimmt auch noch jemand im 19° kühlen Meer. Wer Durst hat, kann sich in die Strandbar setzen die noch geöffnet hat.

Wir sind jetzt an dem kleinen „Hafen“ angekommen in dem die Boote der Einheimischen liegen. Direkt am Ufer ist das Wasser sehr seicht und hier tummeln sich mehrere hundert kleine weiße, durchsichtige Quallen mit grünen leuchtenden Punkten.

Mittendrin glänzt am Boden eine schillernde Abalone.

Weiter vorne in der Bucht werden keine Massagen mehr durchgeführt und all die anderen Häuschen sind auch geschlossen.

Viel Verkehr herrscht an der schwimmenden Tankstelle, hier warten sehr viele Charter Yachten geduldig um aufgetankt werden zu können, bevor die Schiffe morgen wieder abgegeben werden.

Die letzten Sonnenhungrigen, denen wir heute begegnen sind kleine Eidechsen. Viele von ihnen auf der Suche nach Sonne sind auf der Straße platt gefahren worden.

Jetzt gegen Abend werden sie sich flink verkriechen, wie wir auch.