Die Luft ist raus

Montag 08.07.2019
44° 50,61 N 013° 50,58 E Log 3182,5 0 sm
W 27,8° L 30° Betr. Std. 514,1 Steg
Marina Veruda Steg

 

Heute Morgen ruft Wolfgang als erstes den Segelmacher an. Denn an unseren Verdeckteilen, sind ein Reißverschluss und einige Nähte verschlissen, das sollte repariert werden, bevor da mal der Wind einen Angriffspunkt findet und alles aufreißt. Das hatten wir mal bei Sturm auf unserem kleinen Motorboot mitgemacht. Deshalb wollen wir, wenn es möglich ist, jetzt lieber gleich alles wieder in Ordnung gebracht haben.
In zwei Stunden will der Segelmacher bei uns am Boot vorbeikommen.
Wir sind derweilen unter Deck. Wolfgang schraubt den Deckel vom Wantenpütting an Steuerbord ab, denn da ist Wasser auf unser Maskottchen gelaufen. Plötzlich ertönt ein lautstarkes Pfeifen an Bord. Erst glauben wir, dass sich unser Gaswarner eingeschaltet hat. Der war es zum Glück aber nicht, doch wo kommt das pfeifen her. Vielleicht von einem anderen Boot. Wir eilen an Deck und finden auch gleich das Übel. Das Pfeifen kommt von unserem Vorschiff. Dort hat Wolfgang unser aufgeblasenes Paddelboard festgebunden, von ihm ist eine Naht aufgeplatzt, an der die Luft unter lautstarken Pfeifen entweicht.

So ein Mist. Das Board ist noch nicht alt und wurde wenig benutzt und strapaziert haben wir es auch nicht. Wolfgang schreibt gleich den Händler an, ob das Bord noch in der Gewährleistung ist, oder was wir jetzt tun können oder sollen. Kann er es professionell reparieren oder wird es mit unserem Reparaturset funktionieren?
Müssen wir es mit nach Hause nehmen und einschicken, oder geht es vor Ort beim Händler? Fragen über Fragen.
In drei Wochen kommen wir mit unseren Kindern. Da sollte es wieder in Ordnung sein. Dummerweise braucht das zusammengelegte Board auch sehr viel Platz im Kofferraum von unserem Auto, den wir aber für unser Gepäck benötigen würden.
Inzwischen kommt wie versprochen, pünktlich der Segelmacher. Wir erklären ihm unser Anliegen. Heute hat er keine Zeit mehr dafür. Außerdem ist es besser wenn es noch drauf bleibt, weil heute wieder mit Bora und Gewitter zu rechnen ist. Er will aber gleich morgen Früh zwischen 8:00 und 9:00 Uhr kommen und es abholen. Wir sollen es morgen Früh schon mal abmachen.
Nun überlegen wir, was wir als nächstes tun werden. Da noch einiges gekauft werden muss, machen wir uns gleich auf den Weg. Unser schöner Parkplatz findet auch gleich einen Abnehmer.
Zunächst fahren wir zur Ölmühle um Olivenöl zu kaufen. Am Anfang des Zufahrtsweges ist eine große Baustelle und das schöne neue Verkaufshäuschen das hier stand, wurde neben der Pressanlage aufgestellt.
Die nette Verkäuferin will uns diesmal unsere mitgebrachten, sauberen, dunklen Glasflaschen nicht abfüllen. Sie hätten im Moment keine großen Tanks mit Öl.
Es bleibt uns nichts anderes übrig, als die vorrätigen Plastikflaschen zu nehmen. Das hätten wir geklärt, doch welches Öl war es wieder?
Das mit der reinen Olivensorte „Buža“. Oder das mit gemischten Oliven. Wir dürfen verkosten. Nun haben wir die Qual der Wahl. Beide Sorten sind gut. Wir entscheiden uns für das etwas mildere Buža. Das kostet jetzt 120 Kuna. 20 Kuna mehr als im letzten Jahr.
Das sind umgerechnet 17 €, für den Liter Öl.
Danach geht es weiter nach Banjole zur Werft. Leider finden wir keinen mehr vor, auch Andraŝ nicht. Die waren heute wohl schneller fertig mit den Booten.
Auf einmal kommt der Vater von Andraŝ die Treppe des Lokals herunter. Ihm erklären wir kurz unser Anliegen und zeigen im ein Foto von dem tiefen Kratzer, der hier auf der Werft mit der Poliermaschine entstanden sein muss. Er kann natürlich leider nichts machen und sagt uns nur, dass Andraŝ heute wieder um 18:Uhr im Lokal, oder morgen Früh wieder in der Werft ist. Er wird ihm sicher vorab schon mal berichten.
In Banjole gehen wir noch in den Konzum um Zigaretten zu kaufen, leider bekommen wir nur eine Stange von der gewünschten Sorte.
Unterwegs halten wir am Straßenrand an einem Verkaufsstand an. Dort kaufen wir prächtige, riesige, sonnengereifte Tomaten und herrliche Zwetschgen. Wenn wir schon nach hause fahren würden, dann hätte ich noch bei den übergroßen, roten Zwiebeln zugeschlagen.
Nächster Stopp ist der Baumarkt in Pula. Hier besorgen wir uns Sikaflex und eine „Pistola“ dazu, um unser Boot vor dem Regen an dem Püttingbeschlag wieder dicht zu bringen.
Einen Verbindungsstecker für unsere Antenne haben sie hier aber leider nicht. In der selben Straße wie der Baumarkt ist aber ein großes Elektrogeschäft. Vielleicht haben wir da mehr Glück. Beim durchsuchen der vielen Verkaufsständer werden wir tatsächlich fündig, sogar mit genug Verlängerungskabel.
Jetzt dürften wir alles besorgt haben.
Wie ein Wunder ist in der überfüllten Marina direkt vor unserem Steg wieder ein Parkplatz für uns frei.
Noch immer ist es schwül und heiß. Es hilft aber nichts, wir müssen uns ran halten und unsere undichte Stelle in Ordnung bringen. Nachdem Wolfgang das Sikaflex aufgetragen hat, sollte es noch genug Zeit haben zum Trocknen.
Da wir schon triefen vor lauter Hitze, hilft jetzt nur noch eins, der Pool. Das Wasser dürfte sogar noch wärmer sein als gestern.
Von Südosten her verdunkelt sich wieder der Himmel. Nach und nach gehen die Badegäste, wir bleiben noch, aber immer wieder richtung Himmel schauend. Als es auch uns zu finster wird, machen wir uns auf den Weg zum Schiff.
Unerwartet verzogen sich die dunklen Wolken und die Sonne kam wieder hervor. Aber sehr lange hat es nicht gedauert und die Wolken waren wieder da, diesmal aber gleich mit einem heftigen Gewitter. Zum Glück hat der Segelmacher unser Verdeck heute noch hier gelassen.
Während des Gewitters bereite ich das Abendessen und Wolfgang kann dank des neuen Verbindungssteckers die Antenne wieder anbringen.
Den restlichen Tag lassen wir wieder gemütlich im Cockpit ausklingen.