Samstag 06.07.2019
44° 46,64 N 013° 55,06 E Log 3171,9 18,9 sm Ankern 8 m
W 27° L 29° Betr. Std. 513,3
Festland Bucht Portić
Der NO Wind lässt noch etwas auf sich warten, darum haben wir es mit der Weiterfahrt nicht ganz so eilig. So nach und nach räumen die Boote von vorne her das Ankerfeld.
Nach einem gemütlichen Frühstück und anschließendem Baden, ist unsere Zeit für die Weiterfahrt auch gekommen.
Wir verabschieden uns noch vom Dickschiff nebenan, bevor wir Richtung Kvarner fahren. Noch immer ist es ziemlich Windstill und wir müssen erst mal motoren.
Kurz vor dem kleinen Leuchtturm Galijola, da sind wir schon etwa zwei Stunden unterwegs, setzen wir seit einer Woche das erste mal die Segel. Mit einer Geschwindigkeit von etwa 4 Knoten Fahrt und wenig Welle, haben wir eine schöne Fahrt über den Kvarner. Unterwegs begegnen wir einem Trimaran
zwei großen Containerschiffen, die aber außerhalb unserer Reichweite waren und einem Delfinpärchen, die auch weiter entfernt an unserem Schiff vorbei kreuzen. Jede Menge Segler sind auch unterwegs, von denen jetzt auch einige die Segel gesetzt haben, was ja in der letzten Woche mangels Wind, kaum möglich war. Nach viereinhalb Stunden erreichen wir die volle Badebucht Portić.
Wir ergattern wie wir glauben noch einen guten Ankerplatz. Doch hier ändert sich ständig die Situation. Es ist ein ständiges kommen und gehen in der Bucht.
Am späten Nachmittag fährt ein Segler mit deutscher Crew in die Bucht und ankert an unserer Backbordseite, obwohl in der momentanen Lage noch genügen Platz in angemessener Entfernung gewesen wäre.
Wir sind gerade am Essen und uns gefällt die Lage nicht besonders. Wenn Wind kommt und wir alle anfangen uns zu drehen, wird es nicht lange dauern und wir werden aneinander geraten.
Die Crew bemerkt unser ständiges beobachten ihres Schiffes und unser Gerede. Jetzt geht der eine Mann der aussieht und spricht wie Heinz Erhard, vor an den Bug und starrt bei seinem Anker längere Zeit ins Wasser. Was er da zu sehen glaubt, können wir nicht erahnen. Dann besprechen die beiden männlichen Cremitglieder etwas und kommen Beide auf ihr Vorschiff. Jetzt spricht Wolfgang sie an und ist dabei außerordentlich freundlich und gibt ihnen zu verstehen, dass sie doch deutlich zu nahe an unserem Schiff sind und wir Probleme bekommen werden. Er gibt ihnen sogar einen Rat, wie sie ihren Anker erneut gefahrlos setzen können. Erneut stiert, ich sage jetzt mal Heinz, am Bug zu seinem Anker ins Wasser. Ob er ihm zuflüstert, dass sie hier wegfahren sollen?
Auf jeden Fall holen sie ihren Anker hoch, fahren erst mal in die Richtung die Wolfgang ihnen vorgeschlagen hat, ändern aber kurz vor dem Ankermanöver noch mal den Kurs, um dann doch wieder zu nahe an ein anderes Schiff zu geraten. Der nächste Segler ruft zu ihnen rüber. „Ihr kommt zu nahe an unser Schiff“. Dann korrigieren sie erneut, aber sie fahren viel zu schnell und reißen ihren Anker beim Rückwärtsfahren gleich wieder raus. Diese Mannschaft hat offensichtlich noch wenig Erfahrung, doch dann würde ich noch mehr Abstand zu anderen Schiffen wahren. Sie tun es nicht, denn jetzt gibt es erst mal professionellen Unterricht im Dinghifahren für die beiden Jungs, wobei der eine gleich zu seinem Vater sagt.: „Ich kann das schon“.
Nun gut, jetzt sind sie erst mal aus unserer Reichweite und wir beobachten das bunte Treiben rund um uns herum.
Aus der Entfernung kommt ein leuchtend rotes Gefährt auf uns zu. Macht Geräusche wie ein Jetski, sieht aber aus wie ein Quad mit hochgeklappten Rädern. Dieses schwimmende Etwas ist ein Quadski, wir haben bisher noch keines gesehen. Die beiden Fahrer machen eine Runde in der Bucht und führen so ihr Fahrzeug gleich mal bei der Allgemeinheit vor.
Nun gehen so langsam die Badegäste an Land und die mit kleinen Booten nach Hause und zurückbleiben die Nachtlieger.
Es ist Windstill, aber hinter den Hügeln beginnt es kräftig zu Blitzen. Langsam kommt Wind auf. Das Ankerfeld gerät in Bewegung. Mittlerweile ist es dunkel und der Wind kommt wegen des Gewitters aus einer ganz anderen Richtung. Das Gewitter blieb außerhalb unserer Reichweite, aber der Wind kam näher. Unsere deutschen Nachbarn machen sich wieder bemerkbar. Der Motor vom Schiff läuft und Heinz mit einer Stirnlampe ausgestattet hat den Anker wieder mal herausgeholt. Jetzt kämpfen sie mit den Wellen und rammen rückwärtsfahrend fast unser Boot. Rechtzeitig bemerkt aber Heinz, dass sein Skipper wieder mal deutlich zu schnell fährt. Anschließend rammen sie fast das hinter ihnen ankernde Boot. Ein Geschrei und hantieren. Es dauert eine ganze Weile bis Heinz und seine Mannschaft wieder am Anker hängen. Heinz blickt erneut lange Zeit in die Dunkelheit aufs Wasser zu seinem Anker.
Weiter hinten im Ankerfeld, verlässt noch schnell ein kleines Boot eines Einheimischen die Bucht. Diese wohnen möglicherweise in der Nähe und wollen dann doch lieber zu hause sein.
Ein anderer Segler verlässt auch seinen Platz und ankert erneut weiter vorne. Zum Schluss kommt noch ein Motorboot zu uns in die Bucht und braucht lange Zeit, bis er auch endlich einen passenden Platz gefunden hat.
Bei uns ist jetzt alles gut. Der Anker hält und wir haben um uns herum genügend Platz. Bis um halb Zwei in der Nacht, beobachten wir noch unser Umfeld, bevor auch wir ins Bett gehen. Das Barometer ist deutlich gesunken, der Wind hat wieder etwas abgenommen und ist jetzt gleichbleibend.