Freitag 19.06.2020
44° 50,61N 013° 50,58 E Log 3380,3 0 sm Steg
Wasser Luft 24 ° Betr. Std. 545
Marina Veruda
Wieder bald Aufstehen, denn heute ist Segelmacher Tag. Außerdem müssen wir auf und ausräumen. Taschen werden gepackt und der erste Sack mit Schmutzwäsche ins Auto verfrachtet.
Auf dem Steg begegnen uns Anne und Willi, von den beiden können wir uns auch gleich verabschieden, denn sie fahren jetzt für ein paar Tage nach hause, in ihren österreichischen „Zweitwohnsitz“.
Da ich noch frische Eier übrig habe, möchte ich sie zur besseren Lagerung auf der Heimfahrt, noch kochen. Derweilen benutzt Wolfgang den Föhn und möchte mit der warmen Luft, die Scheibe von der Nasszelle etwas erwärmen und ein klein bisschen Formen. Hier tropft manchmal etwas Wasser durch. Plötzlich ist der Strom weg. Erst denken wir es liegt am Anschluss vom Landstrom, denn das kommt hier gelegentlich mal vor. Das dauert aber meist nur einen kurzen Moment dann ist der Strom wieder da. Heute nicht, am Landstromkabel liegt es auch nicht. Dass wir unseren Stromanschluss mit Föhn, Herd und zufällig eingeschalteten Warmwasserboiler überlastet haben, ist klar.
Die Sicherung am Inverter hat ausgelöst. Aber auch nach dem Wiedereinschalten der Sicherung gibt es keinen Landstrom. Jetzt beginnt die Fehlersuche.
Nach öffnen des Inverters kann man sehen, dass die Kabel an der Überlastsicherung durchgeschmort sind. Aber leider kommt man da ganz schlecht hin, sodass der Inverter ausgebaut und komplett zerlegt werden muss. Nachdem das defekte Kabel ausgebaut ist, bemerken wir, dass wir diesmal leider die Schachtel mit den Flachsteckern nicht dabei haben.
So langsam kennen wir uns in Pula ja jetzt aus und Wolfgang weiß wo er hingehen muss, um etwas bestimmtes zu besorgen.
Ich warte an Bord auf den Segelmacher.
Es dauert nicht lange und Wolfgang kommt mit einem strahlenden Gesicht und seinen benötigten Teilen zurück.
Jetzt zwängt er sich wieder unter den Naviplatz, denn da ist der Inverter platziert. Nun werden erst mal die beiden vorbereiteten Kabel angebracht und dann geht das Gefummel erst so richtig los. Der Inverter muss jetzt wieder zusammengeschraubt und auf seinen alten Platz gebracht werden. Hoffentlich fallen keine von den Mini-Schräubchen aus Wolfgangs Hand in den dunklen Untergrund, denn dann finden wir sie nicht mehr. Dieser beengte Platz in dem man nur mit einer Hand arbeiten kann, ist schon eine Herausforderung.
Ich sitze auf der Bank und warte, ab und zu reiche ich Wolfgang ein Werkzeug, ansonsten kann ich im Moment nichts tun. Ohne Strom kein Staubsauger, keine Pumpe für Frischwasser und einiges mehr.
Wir hoffen beide, dass er es hinbekommt. Es ist schon seltsam, dass solche Sachen immer einen Tag vor der Heimreise passieren.
Nach etwa sechs Stunden und etwa 3,50 € Materialkosten hat Wolfgang es in Ordnung gebracht. Hätten wir das machen lassen müssen, hätte es wahrscheinlich ein Vermögen gekostet.
Endlich können wir mit den anderen Sachen weiter machen. Um 18:00 Uhr sind wir fast fertig, als plötzlich Refko der Segelmacher mit seinem Sohn auf der Bildfläche erscheint. Daran haben wir schon gar nicht mehr geglaubt. Aber froh darüber sind wir trotzdem, kann man das ein oder andere, doch noch mündlich abklären. Nach etwa einer Stunde waren sie mit der Schablone fertig und haben auch noch unser Vordach mitgenommen, welches das Sprayhood mit dem Bimini verbindet.
Jetzt gehen wir erst mal essen, damit es nachher nicht so spät wird. Im Volaria ist es schon ziemlich voll. Die Bedienungen sind heute nur zu dritt und flitzen von einem Gast zum anderen. Das sind wir so nicht gewöhnt im Volaria.
Vom Nebentisch zieht Qualm von Zigarillos zu uns herüber. Kurz darauf fragt uns der rauchende Herr aus den neuen Bundesländern, in gebrochenem Englisch, ob er unseren Aschenbecher bekommen kann. War ja nicht schwierig zu erahnen was er will. Wolfgang sagt zu ihm. “Sie können mit uns auch deutsch sprechen“, worauf er antwortet: “Das steht aber nicht auf eurem Rücken, dass ihr Deutsche seid“.
Wir freuen uns, dass wir nicht so typisch deutsch erscheinen und alle Lachen. Halt Ostgoten. Als wir gehen wünschen wir ihnen noch einen schönen Abend.
Der Himmel ist ganz dunkel geworden.
An Deck müssen wir noch den vorderen Wassertank füllen, unsere Luken abdecken und den Rest von unserem Verdeck anbringen, bevor wir unten die Kleinigkeiten für Morgen bereitlegen.
Wie aus dem Nichts fängt der Wind an tüchtig zu heulen und kurz darauf fängt es an zu regnen, begleitet von einigen Blitzen. Natürlich gerade heute, hat Refko unser schützendes Verbindungsteil mitgenommen. Da mussten wir unseren Niedergang schließen, weil es natürlich rein geregnet hättet.
Ist ja eh schon dunkel und wir werden bald ins Bett gehen.
Wir müssen noch etwas gestehen.
So schlimm wie der Corona Virus auch ist. Wir konnten ihm auch positives abgewinnen. Mit weniger Touristen ist das Land doppelt so schön.
Von den vielen italienischen Bootsfahrern, die um diese Zeit immer in der Mehrzahl sind, war keiner zu sehen.