Donnerstag 17.06.2021
44° 51,56 N 013° 49,07 E Log 3505,3 4,9 sm
Wasser 23,3 ° Luft 25,5° Betr. Std. 566,9
Festland Bucht Stoja Ankern 10 m
Lange schlafen, alles in Ruhe angehen lassen. Gemütlich Frühstücken und dann zusammenpacken. Kurz bevor wir losfahren wollen, fährt der Deutsche Segler der gestern auf dem Slip stand und heute nach der Wasserung gleich weitergefahren ist, wieder herein in die Bucht. Fährt nahe an uns ran und sagt, dass sein Motor recht heiß läuft. Da denkt man zuerst an den Impeller aber der wurde gerade erneuert. Jetzt wollen sie dass Andraŝ sich das noch mal anschaut. Nur jetzt wird er keine Zeit haben, denn mittlerweile steht ein neuer Segler in der Werft. Die Beiden ankern in unmittelbarer Nähe neben der Slipanlage und warten erst mal. Was dabei herauskommt erfahren wir vielleicht einmal, wenn sich unsere Wege zufällig wieder kreuzen. Wir fahren jetzt erst mal weiter und hätten gerne mal unsere Segel gesetzt, aber es gibt nicht mal einen Hauch von Wind. So motoren wir die kurze Strecke zur Bucht Stoja. Drei Segler liegen vor Anker. Wir suchen nach einem geeigneten Platz, der nicht so sehr tief ist . Die Frau von einem Boot ruft uns zu herüber, dass sie jetzt weiter fahren wollen und fangen gerade an ihren Anker herauf zu holen. Perfekt für uns, wir können auf noch 10 Metern ankern.
An der Südseite der Bucht wird ein neues Hotel gebaut und am Campingplatz wurden einige baufällige Anlagen restauriert.
Plötzlich sehe ich Fische, viele Fische um unser Boot herum schwimmen. Die werde ich sofort mit meinem restlichen alten Brot füttern und davon gibt es noch einiges. Bald ist alles aufgefuttert.
Danach wird notgedrungen ein bisschen für die Arbeit getan und dann können wir endlich ins Wasser. Wolfgang versucht sich wieder auf dem Board und ich schwimme in der Nähe des Bootes herum. Eine Weile sitzen wir dann gemütlich gemeinsam auf dem Bord und lassen uns vom Wasser hin und her schaukeln. Derweilen kommt ein deutsches Segelboot und lässt seinen Anker direkt vor unserer Nase ins Wasser. Dicht vor unserem Bug binden sie dünne Schnüre an etwas Schweres und lassen es mit der Ankerkette ins Wasser. Ich glaubte Anfangs sie hätten Schwierigkeiten mit dem Anker. Wolfgang meint, was sie da schweres zum Anker reingelassen haben ist ein Ankergewicht. Er hätte nur noch niemals gesehen, dass es jemand hier benutzt aber wir hätten auch so eins für schwierige Ankersituationen. Danach holen sie von irgendwo her ein Gestell, das sie an die Badeleiter schnüren. Aus unserer Sicht eine gefährliche Sache, denn die beiden dünnen Rohre die nach oben zeigen sind offen, doch diese umwickelt jetzt ein Crewmitglied mit Isolierband. Dann wird diese Konstruktion wiederum mit dünnen Schnüren an der am Heck hochgebundenen Gangway befestigt.
Ein weibliches Crewmitglied möchte jetzt ins Wasser, dazu rüttelt sie erst mal an den beiden dünnen Rohren, die in ihrer Hand hin und her zu bewegen sind, befindet sie für gut und benutzt sie als Handlauf für ihre Badeleiter. Die restliche Mannschaft macht es ihr nach.
Jetzt möchten wir erst mal etwas essen, aber nichts Großes. Da wir kein Brot mehr haben und es zum Brötchen aufbacken zu warm ist, wollten wir Knäckebrot essen, das sich noch in einem unserer Schapps befindet. Schön in einer Tüte verpackt, damit das Brot trocken bleibt. Doch als ich es heraus nehme wimmelt es von winzigen kleinen Individuen. Schnellstens bringe ich es an Deck. Wolfgang untersucht die Packung und entleert sie dann in einen Eimer. Ich prüfe derweilen die anderen Sachen aus dem Schapp auf Schädlingsbefall, doch Alles ist gut. Zum Glück habe ich alles eingetuppert, so konnten wir diese Insektensiedlung auf das Knäckebrot beschränken. Vorsorglich habe ich noch schnell alles ausgewischt. Nun setze ich mich erneut auf das Heck vom Schiff und füttere Fische, diesmal einen Eimer voller Knäckebrot. Auch der war schnell verputzt. Doch was essen wir jetzt. Da wir ziemlich gut mit Proviant ausgestattet sind, haben wir noch Zwieback zur Auswahl, da lebt wenigstens niemand drin.
Als Wolfgang später nach seinem abendlichen Bad aus dem Wasser kommt und einen Blick auf die Instrumententafel wirft, traut er seinen Augen nicht. Der Tiefenmesser funktioniert schon wieder nicht. Er probiert erneut verschiedenes aus, doch es tut sich nichts. Da müssen wir wohl nächstes mal ein Ersatzgerät mitbringen.
Jetzt ist es bereits stockdunkel, aber überall blitzt und leuchtet es am gesamten Ufer auf. Viele Nachteulen leuchten ins dunkle Wasser um die Fische in der Dunkelheit zu irritieren, in der Hoffnung dass ein Fischlein in den Haken ihrer Angel beißt. Auch von Booten aus, glaube ich, werden so manche Fischchen mit Schnüren zu ködern versucht. Doch die schlaueren sind hier bei uns, denn da gibt’s Brot, ohne dass die Sache einen Haken hat.
Wir sitzen so schön in unserem Cockpit es ist bereits 23:30 Uhr, da sagt Wolfgang:“ Da kommt ein großes Boot hell erleuchtet und fährt direkt auf den Segler vor uns zu.
Ich guck vor und sage das ist die Policia. Sie halten kurz an dem Segler an und fahren dann langsam weiter. Plötzlich fahren sie dicht an unserem Schiff von hinten kommend zu uns heran. Schauen zu uns ins Cockpit und fahren weiter. Fahren ein paar Meter und drehen um. Leise kommt ihr langer Bugspried an der Seite unseres Schiffes zum vorschein. Drei Mann sind in dem Patrouillienboot, so wie ich sehen konnte war einer bewaffnet. Der eine sagt :“Policia, Kontrolle“. Er spricht englisch und will Papiere sehen. Während Wolfgang die Papiere holt, werde ich gefragt seit wann wir schon hier sind. An Bord kommen sie nicht. Sie wollen eine Crewliste, doch wir haben keine. Die brauchen wir auch nicht, denn unser Schiff liegt hier in Kroatien und wir sind nicht von der Seeseite her eingereist. Dann will er das Permit, Wolfgang gibt es ihm, der bewaffnete schreibt auf einem winzigen Block etwas auf. Nun möchte er noch den Bootsführerschein, auch hier schreibt der andere Beamte noch etwas auf. Nun bekommen wir unsere Papiere wieder. Er hätte auch noch mehr sehen können, Wolfgang hat ihnen gleich den ganzen Bootsdokumentenordner mitgebracht. Sie waren jetzt zufrieden und wünschen eine gute Nacht.
Schnurstracks fahren sie jetzt zu dem 3. Segler und wollen auch die Dokumente sehen. Bei dem dauert es länger. Ich verhänge unser Cockpitlicht, damit sie mich nicht sehen können wenn ich mit dem Fernglas alles beobachte. Das hat man ja nicht jeden Tag. Etliche Male geht ein Beamter ins innere des Polizeibootes, dann wird es ziemlich laut da drüben, um was es geht können wir nicht verstehen. Der Segler hat eine Angelrute am Heck stehen, vielleicht hat er dafür keine Genehmigung. Wir spekulieren etwas. Das Polizeiboot verbringt eine halbe Stunde bei dem Segler. Dann rauschen sie in ziemlichen Tempo ab und verschwinden letztendlich um die Nordspitze der Stojabucht.
Vom Segler vor uns wollten sie keine Papiere, bei denen war alles dunkel, oder sie haben so getan, weil dieser Krach und dieses helle Licht, war bestimmt nicht zu übersehen und hören.