Dienstag 20.06.2023
44° 49,15N 013° 52,14E Log 15206 0 sm
Wasser 23,6° Luft 24° Betr. Std. 610,6
Banjole Bucht Paltana
Ich war heute noch früher auf als ich sollte. Vor lauter Panik wegen meiner Höhenangst. Wolfgang ist anders, der ist ganz gelassen.
Alles wird für den Slip vorbereitet. Um halb neun soll es los gehen, hat Andraŝ am Freitag gesagt.
Wir sind jetzt so kurz vor 8.00 Uhr mit allem fertig und haben noch eine halbe Stunde Zeit, haben wir gedacht. Da wir die Werft von nun an im Auge behalten, entdecken wir schnell, dass der Segler auf dem Slip bereits auf dem Weg ins Wasser ist. Jetzt geht es bei uns auch zügig voran. Wolfgang startet den Motor und ich hole den Anker ein und wie schon vermutet muss ich ihn erst noch vom Schlamm befreien. Wir nähern uns jetzt ganz langsam der Werft. Der Segler fährt jetzt rückwärts aus dem Slipwagen und wir müssen ihn nur noch vor uns passieren lassen. Schon sind wir an der Reihe.
Andraŝ und sein Mitarbeiter verbringen uns gut auf den Slipwagen, dann geben sie seinem Vater das Zeichen, dass er uns nach oben an Land ziehen kann. Oben angekommen, wird uns gleich das Stromkabel und der Schlüssel für die Toilette gereicht. Die Leiter ist auch schon am Boot befestigt und wartet auf unseren Abstieg. Für mich wie immer ein Akt der Überwindung. Letztendlich bin ich gut am Boden angekommen. Wolfgang klärt noch einige Details mit Andraŝ, bevor wir zum Laden im nahegelegenen Hotel gehen.
Dort kaufen wir etwas für unser Frühstück und frisches Brot für morgen. Danach machen wir uns auf zum Kiesstrand neben der Werft. Leider sind keine Baumstämme mehr vorhanden wo man sich drauf setzen kann. Was nun?
Dann entdecke ich direkt am Ufer so eine Art Bierbank die herrenlos herumsteht. Ich sage zu Wolfgang: “Die holen wir uns“. Er meint: „wir wissen doch gar nicht wem die gehört“ Worauf ich antworte: „Die melden sich dann schon, komm wir stellen sie in den Schatten“.
Es waren erst wenige Badegäste hier und keiner nahm Notiz von unserem Bankraub. Also wird sie uns für die nächste Zeit gehören.
So nach und nach trudeln die Badegäste ein, vollgepackt mit Liegestühlen, Decken, Handtüchern, jede Menge Spielzeug und alles was man so am Strand braucht. Was uns auffällt sind die vielen jungen Familien mit kleinen Kindern und werdenden Müttern. Der Trend sieht nach einer zwei Kind Familie aus. Aus den Reaktionen der Kinder, scheinen diese sehr liebevolle Eltern zu haben, die auch viel Zeit mit ihnen verbringen. Fast alle Kinder sind mit einem kleinen Spielzeug und Wasser zufrieden und das über sehr lange Zeit.
Wolfgang ist auch zufrieden auf unserer ergatterten Bank. Eine andere Möglichkeit den harten Kies zu vermeiden wäre eventuell eine Hängematte.
Das kleine Mädchen spielt die ganze Zeit mit einem kleinen Eimer am Wasser, plötzlich höre ich es irgendwie leise Platschen. Sie holt einen Eimer voll Wasser, aber mit Inhalt, den sie mit der Hand herausholt und auf den Kies platschen lässt. Wir rätseln was diese schleimige Masse, die über ihre Hand hängt, denn sein könnte. Nachdem sie es einige male wiederholt hat, höre ich wie ein anderes Kind sagt: „das sind ja lauter Quallen“. Na wenigstens sind sie für Menschen nicht gefährlich.
Kurz darauf fährt ein Jetski an den Strand. Der Fahrer hält ein kleines schlafendes Kind im Arm. Die hinter ihm sitzende Frau wahrscheinlich die Mutter, steigt ab und nimmt ihm das Kind ab, läuft ans Ufer und sucht sich einen Platz. Der Jetskifahrer bleibt eine ganze Weile im Wasser, hält sein Gefährt fest und schaut ratlos durch die Gegend. Dann holt er einen sehr großen Kiesel aus dem Wasser und versucht ein kleines Band daran zu befestigen. Irgendwie sieht er wohl ein, dass er damit seinen Jetski nicht richtig festmachen kann. Noch immer schaut er herum. Dann holt er eine Kette aus dem kleinen Stauraum, legt sie auf den Sitz und fährt etwas weiter zurück ins Meer, schmeißt dann die daran befestigte Kette am Heck ins Wasser und fährt wieder Richtung Ufer.
Wolfgang sagt: “Das sieht ja schon besser aus“. Danach befestigt er noch das Band das er lange zuvor an dem Kiesel befestigt hatte an einem Haken vorne am Jetski. Das Wasserfahrzeug scheint jetzt fest zu sein und er kann zu Frau und Kind gehen, die schon nachgefragt hat wo er bleibt.
Es ist schön Menschen zu beobachten.
Jetzt sind wir schon sehr lange hier und Wolfgang möchte mal wieder in der Werft vorbei schauen.
Vom Wald aus sieht unser Boot richtig eingerüstet aus.
In der Werft geht alles gut voran.
Dann können wir ja Eis essen gehen.
Unser Eis bekommen wir diesmal von einer sehr netten jungen Frau. Bezahlen kann man es allerdings nur noch mit Karte. Da wir niemanden in der Bar den Platz wegnehmen, setzen wir uns mit unseren kleinen Eisbechern hier gemütlich in den Schatten.
Wieder gestärkt möchten wir noch ein paar Sachen einkaufen.
Im Laden sehen wir uns jetzt mal die Preise etwas genauer an. Zum Glück brauchen wir nicht wirklich was dringend, denn die sind kräftig gestiegen. Wir nehmen nur etwas überteuertes zu trinken mit, aber auch nur weil wir nicht auf unser Boot steigen möchten.
Eine Zeitlang setzen wir uns in den Schatten auf eine kleine Mauer vor dem Fischerhafen und beobachten Andraŝ wie er Boote rangiert.
Danach spazieren wir noch mal durch den Wald ans Wasser.
Unsere Bank ist entweder schon wieder oder immer noch frei. Menschen beobachten kann weiter gehen.
Später meint dann Wolfgang er könnte doch noch den Propeller mit Anti-Pocken-Fett einstreichen, damit er es morgen nicht machen muss. Ob es etwas hilft den Propeller vor zu schnellem Bewuchs zu schützen, werden wir ja in der nächsten Zeit dann sehen.
Jetzt werden wir uns die Speisekarte in Andraŝ Lokal ansehen.
Etwas erhaben im oberen Teil des Lokals mit Blick auf das Meer und unser Schiff bestellen wir erst mal einen Wein.
Da ich noch nicht so schnell auf unser schiefes Schiff will, bleiben wir einfach etwas länger.
Ein paar Leute betrachten unser Schiff und einige Kinder betrachten die vielen Quallen die an der Slipstelle angeschwemmt werden. Einer von den Jungs versucht mit einem Stecken die Quallen wieder ins Wasser zu schmeißen.
Später versuchen zwei Mädchen auch noch einen Rettungsversuch, indem sie die glibbrigen Tiere in die Hand nehmen und sie so weit sie können ins Wasser zurückwerfen.
In der Zwischenzeit ist die Sonne untergegangen und Wolfgang geht aufs Boot um seine Fotoausrüstung zu holen.
Ich sehe mir derweilen die Qualleninvasion am Slip an.
Gemeinsam laufen wir dann weiter vor, wo fester, gerader Boden für das Fotostativ ist. Er baut es schon mal für seine blaue Stunde auf und macht ein paar Testfotos vom Fischerhafen.
Schade dass in der Mitte genau vor uns eine Lücke klafft.
Die wird sich jetzt gleich schließen, denn genau darauf zu, steuert ein kleines Boot. Zwei Männer und ein Schäferhund sind an Bord. Der Hund verlässt das Boot und legt sich hinter uns in den Rasen. Dann schmeißt sein Herrchen einen alten Tennisball zu ihm herüber damit er beschäftigt ist, bis das Boot fest vertäut ist.
Der Bootsbesitzer wirft den Ball auch mal, aber so unglücklich, dass er neben einem Boot ins Wasser platscht. Nun springt der Hundebesitzer auf das andere Boot um an den Ball zu kommen und ihn seinem Tier nochmal zuzuwerfen.
Als er das Nachbarboot wieder verlassen möchte übersieht er an der Bugspitze die Leinen und stolpert. Kann sich mit den Händen noch abstützen, fällt aber mit den Knien am rauen Betonrand rutschend ins Wasser. Sein Kollege lacht wie ein Irrer. Uns aber tat er wahnsinnig leid. Es muss sehr schmerzhaft sein, obwohl er es zu verbergen versucht.
Dann kam die blaue Stunde und Wolfgang begann mit seinen Fotos.
Nach einer Weile haben wir abgebrochen, weil uns schlagartig Moskitos überfielen. Schnell gehen wir aufs Schiff und verschanzen uns hinter unseren Fliegengittern.
Da wir sehr müde sind wollen wir ins Bett. Nun bemerkt Wolfgang ein piepsen und versucht es zu lokalisiere. Bei uns ist es nicht, aber am Motorboot hinter uns. Da dort keiner an Bord ist wird uns das nervige piepsen wohl die ganze Nacht begleiten.