Samstag 08.08.2015
44°34,27N 014°24,61 E Log 2323,9 22,5 sm Ankern 11m
Insel Losinj Bucht Artaturi Luft 34° Wasser 27° Betr. Stunden 409,6
Heute Morgen kurz vor 7.00 Uhr klopft jemand an unser Boot. Es waren die Kassierer, die das Geld für die Boje von gestern Nacht haben wollten, weil sie uns ja nicht angetroffen hatten.
Als Wolfgang beim Frühschwimmen am Boot entlang schwimmt folgt ihm ein Schwarm Fische. Beim zurückschwimmen sind sie immer doch hinter ihm. Ich muss lachen, denn das sieht aus wie bei einer Entenmutter der die jungen Entlein folgen.
Es ist wunderschön hier und ich möchte unbedingt noch die Unterwasserwelt erkunden.
Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Man kann vom Boot aus bis auf den Grund schauen und alles deutlich erkennen. Unterwasser finde ich viele verschiedenartige bunte Anemonen. Von der Artenvielfalt der Fische ganz zu schweigen. Eine mit Seegras bewachsene, also gut getarnte Seespinne läuft am Grund entlang und glaubt sicher nicht erkannt zu werden. In einer breiten Felsspalte tummelt sich ein riesiger Fischkinderkarten, der auch nicht wegschwimmt als ich auf sie zu komme. Etwas weiter knabbern kleine Goldstriemen an den Felswänden und lassen sich genauso wenig aus der Ruhe bringen.
Nur der kleine Drachenkopf schwimmt eiligst unter einen Stein. Die schönen gedrehten Muscheln, von denen es hier auch reichlich gibt, machen sich auch meistens aus dem Staub. Sobald sie leer sind werden sie sofort von kleinen Krebsen bewohnt und die wollen sich ihr Haus natürlich nicht wegnehmen lassen.
Hier gibt es sogar die selten gewordenen Steckmuscheln. Die man meist in hohem Seegras findet. Wenn sie abgestorben sind, findet man manchmal eine Hälfte am Meeresboden.
Im flachen Wasser besteht der Meeresboden zum Teil aus schneeweißem Sand. In einen Fleckchen nebenan wächst ganz feines Gras aus dem Sand, sieht aus wie feiner Rasen.
Hier finde ich weiße hauchdünne Muschelschalen.
Überall dringt die Sonne auf den Meeresgrund.
Es ist hier viel, viel schöner als in den Nationalparks in den Kornaten oder Telasica.
Ich möchte am liebsten gar nicht mehr aus dem Wasser. Mehr als zwei Stunden war ich drinnen und mich hat nicht ein bisschen gefroren. Als ich dann krampfige Waden bekam ging ich schweren Herzens halt doch wieder an Bord.
Unter unserer Samoa ist ein Schwarm richtig großer Goldstriemen, solche Prachtexemplare sah ich auch das erste mal. Von unserer Unterwasserkamera sind dummerweise wieder die Batterien leer. Wir hatten die Kamera vorher nicht ausprobiert.
Am frühen Nachmittag starten wir dann Richtung Ilovik. Natürlich mit Motor.
Als wir die Bucht verlassen hatten und am kleinen Hafen von Silba vorbeifuhren, sahen wir dass dort doch recht große Fährschiffe anlegen können.
Unterwegs meint dann der Käpten wir sind gleich da, wir könnten aber doch noch ein bisschen Strecke machen und doch noch nach Losinj fahren. Also lassen wir Ilovik im Kielwasser.
Wir können auch wieder segeln.
Jetzt sind wir auf Kollisionskurs mit einen Segler, also wenden wir Richtung Meer, der Segler ist zu nahe an der Küste um Abzufallen. Immer gut die Augen offen halten, das scheint heute besonders wichtig zu sein. Denn kurze Zeit später sind wir auf Kollisionskurs mit einer Jadrolinja die nach Losinj will. Dank unserem neuen Kartenplotter wissen wir wie schnell sie fährt und wann wir auf sie treffen werden. Sie wird in etwa 8 Minuten nur noch 0,4 Seemeilen von uns entfernt sein. Ok. sie hat gewonnen, wir wenden.
Es dauert nicht lange, wieder ein Segler, der genau auf uns zukommt. Jetzt weicht jeder etwas aus. An der Insel Losinj entlang geht es heute zu wie Freitag Nachmittag auf der A9.
Jetzt wissen wir auch wo die Boote von den letzten Tagen stecken. Ununterbrochen müssen wir auf der Hut sein. Nicht weit von unserem Ziel wird es nochmal etwas eng. Neben uns ein Segler unter Motor, auf uns zukommend ein Segler mit Segeln. Steuerbord konnten wir nicht vorbei, weil dieser Motordepp nicht auch nur einen Rucker getan hat sondern nur gelacht hat und Backbord war der andere Segler.
Der Wind half etwas nach und wir wurden dadurch schneller und konnten den Deppen überholen und dann Abfallen.
Dann entdecke ich noch zwei Kanuten die genau in unserer Richtung paddelten und zu guterletzt kommt noch die Jadrolinja die bereits Losinj wieder verlassen hat. Sie kreuzt noch vor uns durch. Die Kanuten erkennen wohl ihre etwas misslige Lage und paddeln erst mal nicht weiter. Das gibt uns Zeit unsere Segel einzurollen, um leichter reagieren zu können. Die Kanuten sind sehr leichtsinnig, ohne leuchtende Weste sondern nur mit nacktem Oberkörper im welligem Wasser etwas weit vom Ufer zwischen den viele Schiffen herumzupaddeln. Sie sind fast nicht zu erkennen.
Nach über vier Stunden erreichen wir unsere Bucht. Sie ist „voll“ in der Hand von Italienern. Zuhause vermieten sie jetzt wohl ihre Wohnungen.
Wieder eine übervolle Bucht. Kaum zu Glauben was da alles reingeht.
Auch wir bekommen noch einen Guten Platz, da wir jetzt des öfteren in etwas tieferen Wasser ankern. Solange die Kette reicht.
Abendessen im Cockpit mit vollem Fernsehprogramm um uns herum.