Gammelboje

Dienstag 04.07.2017
43°55,49 N   015°21,66 E     Log 2697,1   34,6 sm
Insel Pašman Bucht Soline Luft 27° W 23° Betr. Std. 449,7   Boje 154 Kuna

In Ruhe schwimmen und frühstücken, dann nach Zapuntel an die Boje und einen Landgang machen. So war der Tag heute eigentlich geplant.
Eigentlich, das fing schon damit an, dass dicht über unseren Köpfen auf dem Bojenfeld ein paar mal zwei kleine Flugzeuge mit ordentlich Lärm vorüber fliegen.

Dann meint der Käpten auf einmal, wir könnten doch auch nach Rava oder vielleicht sogar in die Soline fahren. Darauf war ich jetzt gar nicht eingestellt, vor allem nicht um diese Uhrzeit und solch eine Strecke.
Also kühlen wir uns noch mal ab und fahren dann um 11Uhr los.
Der Wind ist nicht schlecht und mit 4-5 Knoten fahrt, kann man auch nicht meckern.
Noch an der Insel Molat kommt eine Fähre angerauscht, so dicht, als wollte sie uns versenken. Sie hat uns eine ganz schöne Heckwelle verpasst.

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Kurz vor Rava, fällt unsere Entscheidung nach Pašman weiter zu segeln. Dazu war nur eine klitzekleine Kursänderung nötig. Nun haben wir den Wind direkt von hinten, was für unsere besegelung etwas ungünstig ist. Irgendwie kommen wir nicht vorwärts und machen eine Halse nach der anderen. Zwei Stunden schipperten wir zwischen der Insel Rava und der Insel Iž herum, dann entscheidet der Käpten doch, ein Stück zu motoren. Als wir die Insel Rava hinter uns gelassen haben, hören wir wieder lautes Motorengeräusch. Dicht über der Wasseroberfläche fliegt ein kleines gelbes Löschflugzeug neben uns vorbei, setzt kurz auf, um Wasser zu tanken und startet wieder durch.

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Immer wieder bekommen wir es zu Gesicht, jetzt aber weiter entfernt, manchmal lässt es auch einen Wasserschwall ab. Aber nirgends können wir Rauch entdecken, vielleicht ist es ja eine Übung für den Ernstfall.
Nach der Insel Iž probieren wir es noch mal mit Segel. Dazu hissen wir aber nur das Vorsegel. Mit 5-6 Knoten Fahrt schubst uns der Wind direkt von hinten an. Das Meer wird zwar etwas ruppig, was uns bei diesem Kurs aber überhaupt nicht stört.
Nach weiteren 7,4 sm und insgesamt 7 Stunden Fahrt kommen wir in der Soline an.
Hier bläst es recht ordentlich und wo sind die Bojen? Mit dem Fernglas checke ich die Lage. Die Bojen wurden durch ganz normale Fender ersetzt, es sind aber noch viele frei. Wir fahren etwas weiter vor in die Bucht und ich will so einen Fender angeln, nur wie handhabt man das? Ich versuche mit dem Bojenhaken eine dranhängende Schlaufe zu angeln, was mir erst nach einigen Versuchen gelingt. Nun wollen wir unsere beiden Festmacher durchziehen, dabei entdecken wir, dass die Schlaufe zum Festmachen ziemlich durchgescheuert ist.

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Wolfgang schaut sich die ganze Sachlage mal vom Wasser aus an. Gefallen tut sie uns nicht, aber bei diesem Wind eine andere Boje zu erwischen ist schwierig.
Wolfgang überlegt, dann macht er die eine Festmacherleine mit einem Karabinerhaken unten an der Bojenleine fest, die andere Leine knotet er an die Bojenleine und ich möchte den Bojenhaken auch noch Sicherheitshalber dran lassen.
Der Block unter Wasser ist auch recht klein und bereits umgefallen. Wir warten mal etwas ab und beobachten.
In der Zwischenzeit kommt der Kassierer. Der Fender ist mit 154 Kuna (22 €) deutlich günstiger, als unsere Bojen vorher. Wolfgang sagt dem Kassierer wegen der durchgescheuerten Leine Bescheid. Dieser sagt aber nur: “Mach ich eine Neue ran, wenn das Wasser ruhiger ist“.
Nach einer Weile lässt der Wind etwas nach und wir beschließen die Fender zu wechseln. Aber erst mal müssen wir unsere kreativ angebrachten Leinen wieder lösen.
Danach steuern wir diesmal auf einen langen Fender zu. Da müssen wir uns so richtig anstrengen, immer wieder drückt uns der Wind vom Fender weg. Ich habe schon bald keine Kraft mehr den langen Fanghaken nach außen zu halten. Dann endlich, ich habe den Fender erwischt, schnell kommt Wolfgang mir zur Hilfe. Ein wüstes durcheinander mit den Leinen. Es dauert ein bisschen bis alles ordentlich fest war. Wolfgang geht noch mal mit Taucherbrille los. Jetzt ist es wesentlich besser.
Jetzt haben wir uns aber ein gutes Essen verdient.
Im Schnelldurchgang sind wir fertig für den Landgang.
Mit unserem Dinghi steuern wir um 20:00 Uhr die Konoba  Kiss an.
Nach all der Aufregung und etwas müde, gönnen wir uns den wie wir glauben besten gegrillten Fisch an dieser Küste, dazu viel Weißwein. In der gemütlichen Konoba lassen wir den Tag ausklingen.

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