Der Hammer fällt


Donnerstag 21.06.2018
44°50,61 N 013°50,57 E Log 2957,7 2.7 sm
Marina Veruda Luft 28° Wasser 26° Betr. Std. 480,0 Steg

Heute Morgen spiegelglatte See, angenehme Temperatur von Luft und Wasser, da muss man einfach zum Frühschwimmer werden. Der Käpten natürlich nicht, der horcht noch lange an seiner Matratze.
Gegen Mittag wird noch mal Paddelboarding trainiert. Wolfgang ist zwar immer noch etwas wackelig, aber er wird immer besser. Ich habe es heute auch mal gewagt. Zum aufstehen hat es bei mir aber leider noch nicht gereicht, nur so fast. Das Absturzfoto habe ich Wolfgang aber auch nicht gegönnt, da bin ich lieber wieder in die Knie, zurück auf das Board.

Das Wetter heute ist wunderbar, die Bucht, das Wasser, einfach alles passt und trotzdem packen wir zusammen und fahren zurück in die Marina.
Heute Nacht soll schweres Wetter kommen. Da sind wir dann doch lieber um die Ecke im sicheren Hafen.
Unterwegs schippern wir zeitweise in einer Suppe aus zerkleinertem, verwitterten Plastikmüll. Welch eine Schande.
In der Marina ruft ein Marinieri von von einem Steg aus, ob wir Hilfe wollen und steckt sich eine Zigarette an. Ich bejahe. An unserem Steg erscheint aber niemand. Macht nix, es ist ja alles ruhig und wir können auch alleine gut anlegen. Nur bei der Backbordmuring habe ich etwas Schwierigkeiten, da ist an einem Teilstück die Leine mit sehr vielen Muscheln bewachsen und die sind sehr schwer und scharfkantig. Ich sagte zu Wolfgang: “Wollten wir die Muscheln nicht schon lange mal abklopfen?“ Daraufhin meint er: “Dann brauchen wir einen Hammer.“ Kein Problem denke ich und hole einen. Wir ziehen die Muring Stück für Stück hoch und Wolfgang schlägt die Muscheln mit dem Hammer ab. Da muss er sich ganz schön plagen. Plumps, auf einmal ist der Hammer weg. Hm und nun? Jetzt tut er, was er im Hafenbecken eigentlich nicht darf. Er klettert über die Badeleiter ins Wasser, schwimmt nach vorne zum Bug, was auch gut geht, denn wir haben Platz, weil ja die Mistral noch nicht hier ist.

Der Grund ist schlammig und Wolfgang muss zwei mal tauchen und tasten, aber er wird fündig. Er gibt mir den Hammer an Bord und meint: “ Bei dieser Gelegenheit kann ich ja gleich mal nach der anderen Muring schauen, ob sie vielleicht verdreht ist.“
Unsere beiden Murings sind nämlich seit einiger Zeit sehr nahe zusammen.
Erneut taucht er ab und als er wieder nach oben kommt meint er: “Wie wir schon vermutet hatten, sie ist tatsächlich verdreht.“ Dann erledigen wir das halt auch gleich noch mit.
Dazu müssen wir die Muringleine vom Poller nehmen, am Boot entlangziehen und zweimal um die Backbordmuring ziehen. Dann hängen wir sie wieder um den Poller.
So, das Eine wäre erledigt, jetzt kümmern wir uns noch mal um die Muscheln.
Wieder bearbeitet Wolfgang sie mit dem Hammer, aber diesmal ohne ihn ins Wasser zu werfen.

Auch das wäre geschafft, jetzt muss ich nur noch das Schiff von der Sauerei befreien. Beim Zertrümmern der Muscheln haben wir uns und das ganze Boot voll gespritzt und überall lagen kleine scharfkantige Muschelteilchen. Mit dem Wasserschlauch lässt sich zumindest das Boot reinigen. Wir waschen uns grob ab und gehen in den Pool um uns abzukühlen, denn die Arbeit war ganz schön anstrengend. Danach räumen wir unser Schiff noch auf und gehen dann nach Pješčana Uvala zum Eis essen.
Hierbei kommen wir am Transit-Steg vorbei. Der ist voll belegt mit Gastbooten. Uns ist auch aufgefallen, dass bereits viele Charteryachten einen Tag früher in den Hafen gekommen sind.
Überall sitzen die Menschen heute vor ihren Bildschirmen und schauen Fußball. Und mehrere Male, um genau zu sein, drei Mal, gibt es ein lautes, freudiges Geschrei. Toooor.
Die kroatische Mannschaft hat 3:0 gegen  Argentinien gewonnen.
Herzlichen Glückwunsch.

Wieder am Schiff ist es noch immer Windstill, aber sehr schwül.
Sogar nach Mitternacht kommen noch Segelyachten in den Hafen.

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