Donnerstag 28.06.2018
44°50,61 N 013°50,57 E Log 2968,8 2.7 sm
Marina Veruda Luft 21° Wasser 21,3° Betr. Std. 483,5 Steg
Mit Windstille und Nieselregen beginnt unser Tag. Wir bereiten alles für den Slip vor. Erst nach 8:00 Uhr kommt der Vater von Andraŝ der langsam schläft und bringt die Rechnung. Wolfgang bezahlt und schenkt ihm wieder Büchsenwurst, auf die freut er sich schon das ganze Jahr. Danach geht es mit dem Slipwagen wieder abwärts. Da haben wir ein bisschen Zeit uns mit Andraŝ zu unterhalten. [login]Er schimpft sehr über ihre Regierung, die Menschen sind so arm, viele haben keine Arbeit, oder nur im Sommer und alles wird dauernd teurer. Überall und für alles braucht man eine Genehmigung und vieles wird verboten, aber die Politiker und die Reichen dürfen alles und überall wo sie wollen.
Er hat vor, irgendwann mal alles zu verkaufen, deshalb hat er sich schon eine kleine Wohnung oder ein kleines Haus für sich und seine Familie gekauft, aber in Slowenien, in den Bergen wo es nicht so heiß ist. Er sagt er arbeitet jetzt schon 23 Jahre auf der Werft und vorher in den Ferien. Es ist sehr schwere Arbeit und er hat Probleme mit den Armen, Gelenken, Rücken und Nase. Weil sie soviel Gift von den Farben einatmen müssen. Im Sommer bei 30° in der Sonne ist es ganz besonders anstrengend. Seine Kinder sollen diese Arbeit einmal nicht machen. Sein Junge wird zwischen acht und zehn Jahre alt sein sein und seine kleine Tochter ist sechzehn Monate und hat immer noch keine Haare, klagt er. Sie schläft schnell und ist immer zwischen fünf und sechs Uhr morgens auf. Lassen wir uns mal überraschen, wie lange wir mit unserem Schiff noch hierher kommen können.[/login]
Plötzlich stoppt der Slipwagen, anscheinend wird er durch ein Hindernis auf den Schienen blockiert. Andraŝ und sein Mitarbeiter versuchen durch rütteln und schaukeln das Problem zu überwinden, aber das hilft zunächst nichts. Der Slipwagen muss unbedingt noch weiter nach unten, weil das Boot noch nicht frei schwimmt. Erst als wir mit dem Motor im Rückwärtsgang mithelfen und kräftig Gas geben, zeigt das gleichzeitige Rütteln Erfolg und der Wagen fährt mit dem Boot weiter ins Wasser.
Unten angekommen verabschieden wir uns und fahren gleich weiter in die Marina.
Der Himmel ist voller Wolken und es regnet, so soll es auch den ganzen Tag über bleiben, von den Temperaturen gar nicht zu reden. Aber es ist ziemlich Windstill. Perfekt um ruhig Anlegen zu können. Am Steg steht plötzlich ein ganz junger und diesmal sehr netter Marinieri und ist uns behilflich. Schnell haben wir alles fest und unser Verdeck aufgebaut, noch schnell die Nachbarn begrüßt und dann erst mal in aller Ruhe Frühstücken. Der Regen lässt gegen Mittag nach und wir säubern als erstes unser Board damit es trocknen kann. Wir bauen unseren Loggeber aus und befreien ihn vom Unterwasseranstrich, damit sich das Schaufelrädchen wieder dreht. Wir hatten nämlich unterwegs keine Geschwindigkeitsanzeige, weil es durch die Farbe festgeklebt war. Ansonsten richten wir unser Boot fürs alleine sein her. Plaudern wieder mit den Nachbarn, das bietet sich bei uns sehr gut an. Unsere Schiffe liegen direkt gegenüber keine fünf Meter von einander entfernt.
Am Abend legt ein Gastlieger Steuerbord`s am Platz von der Mistral mit Hilfe von uns an. Von den drei deutschsprachigen Herren hat auch nur einer Ahnung vom Segeln. Auf keinen Fall der Österreicher, dessen Vorfahren um die 1700 aus Bamberg stammten. sollen. Der versaut mit seiner Muring unser sauberes Boot. Naja, morgen Früh fahren sie weiter nach Pommer, dort müssen sie ihr Boot wieder abgeben. Nun gehen sie erst mal von Bord und machen die Marina unsicher. Wir sitzen lieber wieder in unserem Cockpit.