Wieder mal Werfttag

Montag 08.06.2020
44° 49,15 N 013° 52,14 E Log 3326,7 0 sm Ankern
W 20° L21 ° Betr. Std. 539,2
Festland Banjole Bucht Paltana

Um 7:00 Uhr weckt uns das Handy. Also stehen wir auf und richten uns für den Sliptermin. Dann beobachten wir die Werft. Gleich ist das Motorboot, das vor uns dran ist, oben, danach können wir vorfahren. Es ist etwas windig, noch immer Südost wie gestern, wir haben beim Einfahren also Rückenwind, aber Wolfgang bekommt es eigentlich immer gut hin.
Die langsame Fahrt auf dem Slipwagen wird wie immer zu einem kleinen Plausch genutzt.

Auch hier hinterlässt Corona seine Spuren. Andraŝ hatte heuer bis jetzt nur wenig Aufträge, viele hatten ihren Werfttermin abgesagt. Meist waren es ältere Menschen zwischen 70-80 Jahren. Beim Segler, der nahe am Ufer ankert, ist es die erste Charter in diesem Jahr und das Hotel nebenan mit über 1300 Betten hat noch geschlossen. Es soll am Wochenende öffnen, hat aber bis jetzt nur 30 Zimmer vermietet. Es sind auch keine einheimischen Urlauber da und die Grenze zu Italien ist auch noch geschlossen.

Andraŝ wird sein Lokal diese Saison auch nicht öffnen, es wird sich nicht lohnen. Was wir recht schade finden.
So jetzt sind wir oben angelangt und sein Mitarbeiter beginnt sofort mit dem Kärcher zu arbeiten. Da sollten wir schnell über die Leiter vom Boot herunter, wenn wir nicht mit Spritzwasser eingenebelt werden wollen. Wolfgang bespricht noch einiges mit Andraŝ, dann lässt er sie in Ruhe arbeiten.

Aber was machen wir bloß einstweilen, die geplanten Arbeiten mit dem Laptop werden erst mal gestrichen. Erstens haben wir diesmal keinen Tisch mit Sitzbank, denn diese gehören zum Restaurant und sind schmutzig und hochgestapelt. Zum anderen reicht der Sprühnebel vom Kärcher weit nach vorne und bei dem kalten Wind hatten wir keine Lust nass zu werden. Deshalb setzen wir uns in der Nähe vom Hotel auf eine Mauer, packen unseren Kakao aus und frühstücken erst mal.

    

Dann laufen wir zu dem Rundweg am Meer und hoffen die Bäume halten den kalten Wind etwas ab. Naja, aber nur ein bisschen, auf einer Bank, die ausnahmsweise nicht verharzt ist, setzen wir uns und plaudern über dies und jenes. Ab und an kommen mal ein paar Spaziergänger und führen ihren Hund oder ihren Mann aus. Auch hier alles ruhig.
Nach ein paar Stunden laufen wir wieder mal zur Werft und fragen ob alles gut verläuft.

Die Schraube vom Propeller lässt sich nicht herausdrehen und abdrehen oder abreißen wäre ganz schlecht, denn dann müsste der Rest der Schraube herausgebohrt werden und ob es dann Ersatz gibt ist fraglich. Wenn wir alles so richtig betrachten, sieht die Zinkanode, ja gar nicht so schlecht aus und wird dieses Jahr noch gut überstehen. Da haben wir genügend Zeit bis nächstes Jahr mal nachzudenken, was wir dann machen werden. Unterdessen habe ich zuhause angerufen. Unser Enkelkind ist sehr traurig, dass sie nicht mit konnte, denn in einer Woche fängt die Schule wieder an und der für jetzt geplante Urlaub mit den anderen Großeltern in die Türkei, fiel auch dem Virus zum Opfer.

Da wir so unentschlossen hin und her laufen, meinten wir, wir könnten doch mal in die Paltana Bar, da waren wir auch noch nicht. Auch hier fast keine Gäste. Wir bestellen uns einen großen Cappuccino. Der Junge freundliche Kellner bringt sie auch gleich und es gibt auch noch ein Glas Wasser dazu, das ist hier anscheinend immer so, wenn man Kaffee bestellt. Nur wir sehen uns etwas dumm an. Der große Cappuccino ist gerade mal so groß, beziehungsweise so klein wie ein Espresso.

Die Leute vom Nebentisch gehen und der Kellner räumt die Tassen weg. Wir fragen ihn was die Gäste in den großen Kaffeetassen getrunken haben, weil wir doch auch „Groß“ bestellt hatten. Er lächelt und sagt.“ Das sind bei uns die großen Cappuccino und das größere ist Latte Macciato. Wir bestellen auch zwei Latte, wie groß dann die kleinen Cappuccino sind, wollten wir ohne Brille nicht testen. Später bezahlen wir 44 Kuna. Das können wir auch nicht so recht glauben, denn das wären ja umgerechnet gerade mal 6 €. Vielleicht ist es ja ein Corona-Rabatt, auf jeden Fall war der Kaffee gut und die Preise der Tassengröße angemessen.

Jetzt könnten die Arbeiten bei Andraŝ beendet sein. Als wir dort sind räumen sie gerade auf.

Es ist jetzt 15:30 Uhr und wir klettern wieder auf unser Boot, da sind wir wenigstens windgeschützt. Oben machen wir uns erst mal eine warme Suppe.

Gegen 17:30 Uhr nimmt Wolfgang an einer Videokonferenz zwischen den Beiräten und der Geschäftsführung seiner Arbeit teil. Danach ließen wir den Tag so langsam ausklingen.

Es fängt kräftig an zu regnen, das war ja längst überfällig. Nun gehen wir in unser schiefes Bett.

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