Mittwoch 10.06.2020
44° 49,69 N 013° 51,13 E Log 3332,8 5,7 sm Ankern
W 22,5° L 21,4 ° Betr. Std. 540,2
Festland Bucht Soline
Wolfgang war gestern noch lange über einem Gutachten gesessen, deshalb lasse ich ihn länger schlafen.
Kurz nach 7:00 Uhr gibt es ein Gewitter und es schüttet wie aus Kübeln. Da verpassen wir eh nichts. Ich setze mich einstweilen ins Cockpit und beobachte das Geschehen um uns herum.
Andraŝ setzt das kleine Motorboot vom Slip ins Wasser und wartet. Der österreichische Segler will in den Slip einfahren, aber Andraŝ winkt ab, er wartet noch auf ein Motorboot. Doch das kommt nicht. Die Zeit vergeht und es beginnt wieder zu regnen. Ein Angestellter bringt Andraŝ Vater einen Regenschirm und den wartenden auf dem Slipwagen Regenjacken. Es tut sich noch lange nichts, dann endlich kommt vom Meer her ein kleineres Motorboot und steuert auf die Werft zu. Darauf haben sie gewartet. Nun kann es mit größerer Zeitverzögerung bei ihnen endlich weitergehen.
Jetzt ist auch Wolfgang aufgestanden und wir können Frühstücken. Bis Mittag waren wir etwas unentschlossen wie es weitergehen soll. Der Wetterbericht kann uns mit den wechselnden Windrichtungen auch nicht so überzeugen.
Nachdem der Wind etwas nachgelassen hat, starten wir am späten Mittag doch. Heute werden wir mal wieder unsere Segel setzen, wenn auch nur für kurze Zeit.
Wir genießen diese Fahrt. Nach knapp zwei Stunden fahren wir in die Bucht Soline, hier liegen viele Bojen aus. Die Auswahl ist also groß. Im südöstlichen Zipfel der Bucht machen wir fest. Einige Segler mit Kind und Kegel liegen schon an Bojen und planschen teilweise im Wasser.
Wir betrachten erst mal die Lage, dann macht Wolfgang das Gutachten fertig und ich schau mal drüber.
Es fängt an zu Rumpeln und der Wind nimmt wieder zu. Schnell mache ich unser Essen, damit wir fertig werden, falls es zu uns herüber zieht. Währenddessen kommt der Kassierer und verlangt 135 Kuna für die Boje. Später geben wir per Telefon und vom Laptop aus, unserem Mitarbeiter Anweisungen zum Ausdrucken des Gutachtens.
Wir sind in der Bucht gut geschützt, während an der Durchfahrt zum offenen Meer das Wasser mit Schaumkronen vorbei peitscht.
Am Abend ist es fast windstill. Die Bootsfahrer mit ihren Familien räumen ihre Paddelboards auf die Schiffe und es wird ruhig im Bojenfeld.
Wolfgang nimmt noch ein Bad und meint, es ist wärmer als letzten Sonntag. Da waren die Leute von den Nachbarbooten aber anderer Meinung, aus einigen Mündern kam ein „ist das aber kalt!“. Der Meinung bin ich heute auch noch.
Wenn ich so herumschaue habe ich den Eindruck, dass hier die ganzen deutschen Corona-Flüchtlinge herumhängen.
Wolfgang tauscht noch ein paar Schäkel am Anker und dann trinken wir in der schönen Umgebung noch einen Sundowner und lauschen dem Volgelgezwitscher.