Keine Ziegen mehr

Mittwoch 16.08.2023
44° 39,79 N 014° 15,84° E Log 15371 10 sm
W 27° L 30° Betr. Std. 635,5 Ankern 9 m
Insel Unije Bucht Vognišća

Heute steht als erstes das Einkaufen auf unserem Plan und wir wollen gleich dort sein wenn der kleine Laden öffnet.

Am Badestrand ist noch alles leer und an der kleinen Mole auch.
Aber warm ist es schon, als wir den Berg zum Laden hoch laufen. Oben wartet schon jemand. Es ist kurz vor 8:00 Uhr. Die Besitzerin öffnet pünktlich. Plötzlich ist der kleine Laden voller Kunden. Die Besitzerin weist uns an, dass wir rechts herum um das mittige Regal mit Obst und Gemüse laufen sollen.
Es gibt schon von allem etwas, aber von jedem Artikel ist nur sehr wenig vorhanden.
Wolfgang steht am Brot an, damit es nicht so lange dauert, während ich mich um Obst und Gemüse kümmere. Ich packe alles, was wir benötigen in Tüten, ohne auf den Preis zu schauen. Das ist auch nicht möglich, denn fast überall fehlen die Preisschilder und da man von den vielen Menschen praktisch durch die „Einbahnstraße“ geschoben wird, muss es flott gehen. Wolfgang steht bereits an der kleinen Kasse, nahe des Ausgangs, doch leider muss ich mich noch mal nach hinten zum Brot durchdrängen. Denn da steht die Waage für das Obst. Ich komme auch gleich dran, denn wir blockieren vorne die Kasse. Die Brotverkäuferin, legt jedes Teil auf ihre Waage und ruft den Artikel samt Menge laut nach vorne zur Kassiererin. Nachdem wir den überfüllten Laden verlassen haben, geht’s zum Schiff.

Dort machen wir alles startklar. Vorerst gibt es kein Frühstück.

Heute möchte Wolfgang mal den Anker heben.

Kurz vor neun Uhr fahren wir dann los.

Am Anfang der Durchfahrt setzen wir Segel, als plötzlich der Wind dreht und wir unfreiwillig unsere Richtung um 180° ändern. Da wir schnell den Motor anlassen, bleibt das Schiff stabil und wir bringen es mit einer Wende wieder in die gewünschte Richtung.
Mit wenig Wind und auch nur kurzzeitig, können wir unsere Fahrt fortsetzen.
Dann ist es ganz aus aus mit Wind und wir stehen förmlich auf der Stelle.

Also Motor an und das Vorsegel einrollen.
Kurz vor der Bucht holen wir auch noch unser Großsegel ein.
Dort liegen schon etliche Schiffe vor Anker.

Das zirpen der Zikaden nimmt uns in Empfang
Wir suchen uns einen guten Platz und achten genau darauf, dass wir keinen behindern.
Auch den kleinen Italiener nicht.

Wolfgang geht wie üblich ins Wasser. Unser Anker liegt gut. Es kommen mehr Boote, darunter noch zwei kleinere Italienische. Unser italienische Nachbar hebt plötzlich seinen Anker, fährt auf die beiden ankommenden Schiffe zu und brüllt zu ihnen hinüber. Es stellt sich heraus dass sie sich kennen.

Dann ankern alle drei so, dass sie dicht beieinander liegen. Die zwei Neuankömmlinge haben ihren Ankerplatz gut gewählt, nur unser Nachbar setzt seinen Anker sehr kurz vor unsere Nase. Dass er dicht bei uns hängt interessiert ihn überhaupt nicht. Lange sitzen wir noch im Cockpit und beobachten alles, bevor wir einigermaßen zufrieden sind und erst mal was essen. Jetzt ist es bereits 11:30 Uhr.

Später sucht Wolfgang noch mal nach beiden Ankern. Sollte es mehr Wind aus nördlicher Richtung geben, sollten wir gut aufpassen, dass der Italiener nicht an unser Boot stößt.

Ich gehe nach drei Jahren das erste Mal wieder schnorcheln, da wir nahe am Ufer sind. Mal sehen vielleicht finde ich eine schöne Muschel als Andenken für die kleine Emily.

Als ich zurück komme, erzählt Wolfgang, dass das Boot mal ziemlich nahe an unserem war und die drei italienischen Jugendlichen nach ihrem Vater riefen, der auf einem der anderen Boote saß. Dieser gab mit einer Handbewegung zu verstehen, dass man nichts machen muss.
Wir versuchen ruhig zu bleiben.
Abends ist es hier brechend voll und wieder mal wollen die großen vor, in die enge Spitze der Bucht.

Wir haben jetzt erst mal etwas Ruhe von unseren Nachbarn, denn die drei Crews treffen sich weiter hinten auf dem größten der drei Boote.
Ich werde nach dem Essen meine Schnorchelmitbringsel begutachten.

In den schönen länglichen Muscheln die ich gefunden habe und lange beobachtete ob sie auch wirklich leer sind, erscheinen plötzlich kleine Füße als wir sie mit der Taschenlampe anleuchten. Also warfen wir eine nach der anderen zurück ins Wasser. Leider ist nicht viel übrig geblieben.
Unter Wasser sah es auch nicht besonders gut aus. Ich habe in dem Abschnitt wo ich geschnorchelt habe nur eine einzige Anemone gesehen und auch der Rest, war nicht mehr so bunt wie früher, was mich sehr traurig macht.

Außergewöhnlich ist diese Art von Sonnenschutz.

Die Ziegen die früher pünktlich jeden Abend durch das Dickicht ans Ufer kamen und schon fast ein Markenzeichen der Bucht waren, sind auch nicht erschienen. Irgendwie fehlt uns das Gemecker.

Einen Nachtliegeplatz suchten sich hier mehr als 40 Boote, das ist schon sehr viel. Kostenlose Ankerplätze gibt es leider nicht mehr viele und Bojen sind inzwischen sehr teuer geworden.

In der Dunkelheit hören wir plötzlich von dem vollen italienischen Boot ein lautes klatschen und Geschrei. Von ihrem Boot aus, steigt eine Papierlaterne mit Kerze zum Himmel über die trockenen Bäume und Sträucher.
Bei uns sind diese „Himmelslaternen“ verboten. Hoffentlich setzen sie mit der offen Flamme nichts in Brand.

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